60 Jahre erster bemannter Raumflug


Vor 60 Jahren, am 12. April 1961, um 9:07 Uhr Moskauer Zeit, startete Juri Gagarin mit Wostok 1 zum ersten bemannten Weltraumflug. Damit flog erstmals ein Mensch in den Weltraum und die sowjetische Raumfahrt hatte auch diesmal das Rennen gewonnen, wie auch mit dem ersten Satelliten im Weltall, Sputnik 1.

Juri Alexeyewich Gagarin wurde am 9. März 1934 in Klushino, einer Kleinstadt 160 km westlich von Moskau geboren. Während seiner Schulzeit war sein größter Traum, Pilot zu werden. Sein Wunsch erfüllte sich schließlich und 1955 führte er seinen ersten Soloflug durch. 1959 begann für Juri A. Gagarin und 19 weiteren Personen die Kosmonautenausbildung. Einige dieser Kosmonautenanwärter führten aber nie einen bemannten Flug durch.

Im Frühjahr 1959 lagen die Konstruktionszeichnungen des Raumschiffs vor, im Sommer war die Technologie ausgearbeitet, und im Herbst begann die Montage der ersten Wostok. In den folgenden Monaten erfolgten verschiedene Systemtests und am 15. Mai 1960 erfolgte der Start des ersten unbemannten Prototyps Wostok-A. Der Start verlief wie geplant, der Flug verlief völlig normal, bis zum 64. Erdumlauf. Vom Boden kam das Signal zum Einschalten des Bremstriebwerks und zur Trennung von Rückkehr- und Geräteteil.

Doch anstatt auf die berechnete Abstiegsbahn zu gelangen, stieg das Raumschiff auf eine höhere Umlaufbahn.

Das Orientierungssystem, das für die exakte Ausrichtung der Kapsel im Augenblick der Triebwerkszündung verantwortlich ist, hatte versagt. Am 19. August 1960 erfolgte ein zweiter Versuch, mit den Hunden Bjelka und Strelka. Dieser Flug war erfolgreich. Der nächste Start einer Wostok, am 1. Dezember 1960 war wieder ein Mißerfolg, da die Rückkehrkapsel wegen eines zu steilen Wiedereintrittswinkels bei der Landung in der Erdatmosphäre verglühte.

Doch die letzten beiden, für den 9. März und 25. März 1961 angesetzten Testflüge über je eine Erdumkreisung mit anschließender Bergung verlaufen erfolgreich. Die am 11. Jänner 1960 ausgewählten sechs Kosmonautenanwärter sind Zeuge der Generalprobe.

Die Vorbereitungen für den ersten bemannten Wostok Start beginnen am 11. April, um 5 Uhr morgens Moskauer Zeit wird die Trägerrakete mit Wostok 1 zum Startplatz am Kosmodrom Baikonur gebracht. Um halb sechs Uhr des 12. April 1961 ist für Juri Gagarin und seinem Ersatzmann German Titow die Nacht zu Ende. Eineinhalb Stunden später steht Gagarin bereits am Fuß der Rakete, die ihn als ersten Menschen in den Weltraum bringen soll. Es ist 7:10 Uhr Moskauer Zeit als Gagarin mit dem Aufzug zur fast 40 m hohen Rakete empor fährt. Knapp 2 Stunden später soll dann der Start erfolgen.

Es ist 9:07 Moskauer Zeit. Die 38,4 m hohe und fast 300 t schwere dreistufige Wostok 1 hebt zum ersten bemannten Weltraumflug mit Juri A. Gagarin an Bord ab. 119 Sekunden später trennen sich die Erststufenblocks vom Zentralkörper, nach 300 Sekunden ist die zweite Stufe ausgebrannt, und in der 676 Sekunde hat das erste bemannte Raumschiff den Anfang seiner Umlaufbahn erreicht.

Nach einem Erdumlauf, um 10:15 Uhr Moskauer Zeit beginnt die Lageorientierung für die Rückkehr und 10 Minuten später wird das Bremstriebwerk für den Wiedereintritt gezündet. Die Landung erfolgte 108 Minuten später in der Saratov Region, 26 km südwestlich der Stadt Engels, wobei Gagarin und die Wostok 1 Kapsel getrennt am Fallschirm landeten.

Ein weiterer Nachteil der Wostok Kapsel gegenüber der amerikanischen Mercury Kapsel war, daß diese im Weltraum nicht von Hand gesteuert werden konnte.

Juri Gagarin stürzte nur ein Jahr, nachdem er 1967 aus dem Raumfahrtprogramm ausschied, am 27. März 1968 während eines Trainingsflugs ab und starb. Die Umstände des Unglücks, bei dem auch sein Fluglehrer umkam, sind bis heute nicht genau geklärt.

Juri Alexeyewich Gagarin in seinem Raumanzug. Foto: Archiv

Juri A. Gagarin im Bus auf dem Weg zum Start. Im Hintergrund ist sein Ersatzmann German Titov zu sehen. Foto: Archiv

Juri A. Gagarin in der Wostok-Kapsel kurz vor dem Start. Foto: Archiv

Der Start von Wostok-1 am 12. April 1961. Foto: Archiv

Der Rückkehrteil der Wostok-Kapsel ohne Juri A. Gagarin. Dieser landete getrennt mit dem Fallschirm. Foto: Archiv