Lunar Orbital Platform-Gateway


Der Lunar Orbital Platform-Gateway (LOP-G), früher als Deep Space Gateway (DSG) bezeichnet, ist eine geplante Raumstation von NASA, ESA, JAXA und CSA.

Der LOP-G soll den Mond umkreisen und – anders als die ISS – nicht durchgängig besetzt sein. Im Rahmen des Artemis-Programms soll es ab Mitte der 2020er Jahre als Zwischenstation für bemannte Missionen zum Mond dienen und Technologien für spätere bemannte Marsmissionen erproben.

Geplant ist eine Bahnebene fast senkrecht zur Verbindungslinie Erde-Mond. Dadurch wäre eine dauerhafte Sicht- und Funkverbindung zu Bodenstationen auf der Erde möglich.

Das erste Modul der Raumstation – das Power and Propulsion Module (PPE) – soll Solarzellen zur Stromversorgung sowie Triebwerke beinhalten. Es soll im Jahr 2024 oder 2025 zusammen mit einem provisorischen kleinen Wohnmodul auf Basis des Cygnus-Raumschiffs („Habitation and Logistics Outpost“, HALO, auch „Utilization Module“ oder „Minimal Habitation Module“, MHM) in eine Mondumlaufbahn gebracht werden. Als Drittes soll ein temporäres Logistikmodul in Form eines Dragon-XL-Raumfrachters hinzukommen, der jeweils 6–12 Monate lang am Gateway andockt. Schließlich soll als vierte Komponente ein größeres Wohnmodul angekoppelt werden, um längere Aufenthalte in der Station zu ermöglichen.

Im März 2017 veröffentlichte die NASA einen Zeitplan zum Aufbau und zur Nutzung des Lunar Orbital Platform-Gateways, das mit einem bemannten Flug zum Mars endet. In diesem Plan sollten vor allem Flüge der Rakete SLS (Space Launch System) mit Orion-Raumschiffen eingesetzt werden, um zusätzlich die Module zur Station bringen.

Außerdem sah die damalige Planung vor, im Jahr 2026 eine Luftschleuse zu installieren und dort mit einem unbemannten Flug Deep Space Transport (DST) anzudocken, ein wiederverwendbares Raumschiff mit chemischem Raketentriebwerk und Ionenantrieb. Danach sollte ein bemannter Flug folgen und die Crew soll über ein halbes Jahr in der Station verbringen. Nach einer Mission, um den Treibstoff und Vorräte aufzufüllen, sollte dann ab 2028 eine Besatzung etwa ein Jahr im DST leben. Um die Unabhängigkeit vom Rest der Station zu demonstrieren, sollte der DST möglicherweise abgekoppelt werden und erst zum Abschluss der Mission zum Lunar Orbital Platform-Gateway zurückkehren. Nach einer weiteren Versorgungsmission war dann geplant, mit einer vierköpfigen Crew zum Mars zu fliegen und in einen Marsorbit einzutreten. Später sollte der DST dann zurück zum Lunar Orbital Platform-Gateway fliegen. Diese Mission war vorläufig für 2030 oder später geplant.

Im Rahmen des Artemis-Programms wurde diese Planung 2019 überarbeitet. An dem Ziel von bemannten Marsflügen in den 2030ern wird aber weiter festgehalten.

Der ehemalige NASA-Leiter Mike Griffin bezeichnete es als „dumm“, den Gateway zu bauen, bevor Astronauten auf dem Mond landen. Der Gateway werde dafür nicht benötigt. Der Apollo-11-Astronaut Buzz Aldrin sprach sich generell gegen das Gateway-Konzept aus.